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Schreibatelier Frölich

Michaela Frölich - Publizistin M.A.

Lebenserzählungen: Schreiben über andere

  • „Wenn wir über unser Leben schreiben, bleibt es nicht aus, dass wir auch über andere schreiben. Das kann heikel oder heilsam sein, sagt die Schreibcoachin Michaela Frölich.“

Interview in PSYCHOLOGIE HEUTE 3/2024

In Das Dossier Schreiben – PSYCHOLOGIE HEUTE 3/2024 ist ein sechsseitiges Interview mit mir erschienen. Ich freue mich sehr, dass ich im Interview mit Birgit Schönberger über das mir so wichtige Thema „Lebensgeschichten schreiben“ erzählen durfte. Ein Schwerpunkt war, neben den Gründen, warum Menschen ihre Geschichten aufschreiben oder der Struktur von Lebens- und Familiengeschichten – welche Fallstricke es geben kann, wenn wir über andere Menschen schreiben. Nachstehend ein Auszug:

„Was sind die häufigsten Beweggründe, warum Menschen ihre eigene Lebensgeschichte oder die ihrer Familie aufschreiben möchten?
Viele, die darüber nachdenken, ihr Leben aufzuschreiben, sind jenseits der vierzig, manche auch schon im Rentenalter. Sie haben den Wunsch, Bilanz zu ziehen und zu schauen: Was hat in ihrem Leben gut geklappt? Was ist ihnen gelungen? An welchen Stellen hat etwas gefehlt? Wie sind sie zu der Person geworden, die sie heute sind? Manchmal geht es auch darum, schwierige Beziehungsgeschichten mit Geschwistern oder einem Elternteil zu verarbeiten und sie im Rückblick aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Wieder andere haben den Wunsch, das, was sie erlebt haben, für die nachkommende Generation zu bewahren. Oder wer in seinem Beruf ein sehr spezielles Wissen erworben hat, will es vielleicht weitergeben …

(…)

„Letztlich geht es beim autobiografischen Schreiben um einen selbst und den Einfluss der anderen auf das eigene Leben …“

Sich allein hinzusetzen und über das eigene Leben zu schreiben ist aber schon etwas anderes, als es einem Gegenüber zu erzählen. Was braucht es, um anzufangen?
Die Ausgangssituation ist immer die Gleiche: Die Menschen haben eine Fülle von Erlebnissen und wissen nicht, wo sie anfangen sollen. Oder sie wissen, wo sie anfangen sollen, kommen dann aber ins Stocken. Sie finden keine Struktur, weil es zu unübersichtlich ist. Es ist ja auch gar nicht möglich, das ganze Leben aufzuschreiben. Selbst wenn man sich nur auf wesentliche Sachen konzentriert, wird es sehr umfangreich. Dann ist es wichtig, sich zu fragen: Was ist wesentlich? Was will und muss ich aufschreiben, damit andere sehen, wer ich war und wie ich zu dem Menschen geworden bin, der ich heute bin? …“

Das ganze Interview können Sie lesen in: 

Das Dossier „Schreiben“ von PSYCHOLOGIE HEUTE, Julius Beltz GmbH & Co. KG, Weinheim, 03/2024


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